Die Hauptachsen teilen das Horoskop in vier gleiche Teile. Aszendent, MC, Deszendent und IC befinden sich an deren Spitze. An den Hauptachsen und den davon abgeleiteten Häusern erkennen Sie, wo Ihr existentielles Potential liegt. Sie zeigen Ihnen, wie Sie in der Welt verankert sind und verdeutlichen Ihnen die Grundmuster, aus denen Ihre Lebensgeschichte besteht. Die Hauptachsen konfrontieren Sie mit den eigentlichen Fragen der Existenz: Wer bin ich? Wer bist Du? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise um die Eckpunkte des Tierkreises. Sie beschreibt die Bedeutung der zugehörigen Elemente und Qualitäten. Besonders wichtig sind dabei die Transite der äußeren Planeten, da diese mit dem Anfang oder Ende ganzer Lebensabschnitte korrespondieren. Melanie Reinhart vermittelt nicht nur ein verständliches Bild der kosmischen Zusammenhänge. Vielmehr ermöglicht sie dem Leser anhand praktischer Übungen die Hauptachsen persönlich zu erfahren.
Die vier Hemisphären
Wir finden in einem Horoskop vier Hemisphären, die symbolisch für Mittag, Mitternacht, die Morgen- und die Abenddämmerung stehen. Zum einen teilt die Horizontlinie das Horoskop in eine untere und eine obere Hälfte. Sie trennt also die Welt des Tageslichts von der Nachtwelt unseres Lebens. Das können wir uns leicht merken, und es kann sehr viel zu unserem Verständnis des Horoskops beitragen. Das heißt aber nicht, dass jemand, der mit allen Planeten in der unteren Horoskophälfte geboren wird, unsichtbar oder zutiefst introvertiert ist. Es bedeutet vielmehr, dass die Funktion der Innenschau und der Subjektivität in die untere Hälfte gehört. Dies ist der Teil der Erde "unter" uns, der im Dunkeln liegt, abgewandt vom Licht der Sonne, und der manchmal vom Mond erleuchtet wird.
In die Tageshälfte gehört die sogenannte objektive, offensichtliche, zugängliche Ebene, wie sie von der Sonne während der Tageslichtstunden erhellt wird. Wenn zum Beispiel jemand viele Planeten in der Tageshälfte des Horoskops hat, wird er sehr geschäftig sein und wahrscheinlich viele intensive Situationen von außen anziehen, selbst wenn es sich um einen eher introvertierten Menschen handelt. Das liegt daran, weil wir dort oben, vom 7. Haus angefangen, uns immer mit anderen Menschen und deren Gefühlen, mit äußeren Situationen, anderen Glaubenssystemen und der Welt als Ganzem beschäftigen. Planeten wirken anders, je nachdem, in welcher Hälfte sie stehen, und die Horizontlinie können wir uns sinnvollerweise als eine Achse des Bewusstseins vorstellen, des inneren Bewusstseins unten und des äußeren Bewusstseins oben.
Betrachten wir nun die östliche und die westliche Hemisphäre, die Morgen- und die Abenddämmerung. Spielen sie einfach einmal ihrer Vorstellungsvermögen und rufen sie sich einen Sonnenaufgang in Erinnerung, den sie irgendwann einmal gesehen haben. Dann stellen sie sich parallel dazu einen Sonnenuntergang vor. Achten sie darauf, ob sie ein Gefühl für den Unterschied in der Qualität des Lichts, der Energie und ihres Empfindens bekommen. Wenn sie sich nicht beides gleichzeitig vorstellen können, machen sie es ruhig nacheinander.
Für mich liegt im Sonnenaufgang immer eine Art Vorfreude, und der Aszendent ist der metaphorische Sonnenaufgang unserer Inkarnation in das Leben. Demzufolge entspricht der Deszendent dem Sonnenuntergang, wo wir einen ganzen Tageszyklus voller Erfahrung ruhen lassen, vielleicht am Ende eines arbeitsreichen Tages mit vielen Anregungen, viel Stress, viel Verantwortung. Die obere Hälfte ist wie die Reise der Sonne durch die Tageslichtstunden, an deren Ende am Deszendenten wir alles, was wir erfahren haben, eine Weile ruhen lassen. Im Sonnenuntergang liegt eine besinnliche Stimmung. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir innehalten, uns umschauen und sehen, wohin der Impuls des Tages geführt hat, was er hervorgebracht hat. Die meisten von uns nehmen den täglichen Sonnenuntergang wahrscheinlich gar nicht wahr. Aber wenn wir ihn uns anschauen würden, dann wäre dies die Stimmung, die uns ergreifen würde. Die Sonne "geht auf", aber die Nacht "senkt sich herab". Es ist wie ein Loslassen. In bezug auf die Horoskopzeichnung würde ich hier, an den Deszendenten, die Worte "Anpassungsfähigkeit", "Reaktion" und "Konsequenzen" setzen. Das sind lediglich Begriffe, die sie an Bilder und Vorgänge erinnern sollen, also nehmen sie diese nicht zu wörtlich.
Den Aszendenten würde ich mit den Begriffen "Freiheit" und "Initiative" bezeichnen. Die Morgendämmerung ist der Beginn. Darin liegt eine unglaubliche Freiheit. Der Anfang ist voller Potential. Wir wissen noch nicht, was passieren wird. Selbst wenn wir wissen, dass wir dieses oder jenes erledigen müssen, wissen wir doch nicht, wie der Tag in allen Einzelheiten ablaufen wird: die Freiheit und ihre Konsequenzen.
In einigen Büchern wird die östliche Hemisphäre als die Seite des freien Willens beschrieben, und die westliche als die Seite des Schicksals. Wenn wir diese beiden Begriffe einander gegenüberstellen, dann entsteht daraus irgendwie ein sehr festes und polarisiertes Konzept ? der freie Wille einerseits und das Schicksal andererseits. Sie haben sicher schon bemerkt, dass ich versuche, genau dies zu vermeiden. Natürlich sind sowohl die Kunst, Folgen zu akzeptieren, als auch die Fähigkeit, auf Gegebenes zu reagieren, Eigenschaften, die wir der westlichen Hemisphäre zuschreiben. Es sind nützliche Zugänge, derer wir uns zu bedienen lernen sollten, wenn wir viele Planeten auf dieser Seite des Horoskops stehen haben. Und umgekehrt ist es in der östlichen Hemisphäre sehr wichtig, ein Gespür für den eigenen Willen, für Initiative und Freiheit zu entwickeln. Aber ich würde die beiden Ausprägungen nicht als extreme Gegensätze betrachten, eher als Ergänzung, als zwei Seiten des Ganzen.
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