Zahlreiche Gemälde, Fresken, Mosaike, Skulpturen, Plastiken, ebenso wie Kathedralen, Glockentürme, Schlösser und Rathäuser legen Zeugnis davon ab, dass Astrologie und Kunst zusammen gehören. Das gilt für alle Epochen: Von den unbekannten Erbauern der romanischen und gotischen Kathedralen über Leonardo da Vinci, Tizian und Albrecht Dürer bis hin zu Salvador Dali und Andy Warhol haben sich Künstler von der Astrologie inspirieren lassen.
Bei genauerem Hinsehen ist diese Verbindung nicht überraschend; im Gegenteil, beide ergänzen sich: die Kunst bringt geistige Ideen der jeweiligen Zeit zum Ausdruck. Die Astrologie macht diese Ideen durch eine uralte und zeitlose Symbolsprache erfahrbar und gibt den Menschen Orientierung bei der Suche nach ihrem Platz im Kosmos. Beide vereint die Sehnsucht nach der kosmischen Harmonie und Ästhetik.
Das vorliegende Buch bietet einen umfassenden Überblick über Kunstwerke mit astrologischer Symbolik, stellt diese in einen gesellschaftlichen, kulturellen und kunsthistorischen Zusammenhang und erklärt deren Symbolgehalt. Der Autor gibt Ihnen bei diesem Gang durch die europäische Kunstgeschichte einen Wegweiser zu den astrologisch beeinflussten Kunstwerken.
Klemens Ludwig (1956), ist freier Journalist und astrologischer Berater in Tübingen. Als Buchautor wurde er bekannt durch seine Veröffentlichungen über ethnische Konflikte vor allem in Asien und Europa. Er ist räger des Journalistenpreises des Deutsche Astrologenverbandes und geprüfter Astrologe (DAV).
Von den unbekannten Meistern über Leonardo und Dürer bis Dali: Künstler und die Astrologie
Wer die alt-ehrwürdige Abtei Maria Laach betreten will, trifft an einer der Türen auf den astrologischen Tierkreis. Wer in den vergleichsweise modernen Mailänder Hauptbahnhof eintritt und seinen Blick nach oben wendet, findet den astrologischen Tierkreis über sich. Wer alte Kathedralen, Rathäuser und Kunstmuseen besucht, trifft auf Tierkreiszeichen und Planeten; manchmal in offener, manchmal in verschlüsselter Form.
Die astrologische Symbolik zieht sich wie ein roter Faden durch die Kunst, auch wenn sich die etablierte Kunstgeschichte mit dieser Einsicht schwer tut – wird doch die Astrologie als ernsthafte Disziplin von der Wissenschaft seit der Aufklärung in Frage gestellt.
Bei genauerem Hinsehen ist die Verbindung von Astrologie und Kunst nicht überraschend; im Gegenteil, beide ergänzen sich: Die Kunst bringt geistige Ideen der jeweiligen Zeit zum Ausdruck. Die Astrologie macht diese Ideen durch eine uralte und zeitlose Symbolsprache erfahrbar und gibt den Menschen Orientierung bei der Suche nach ihrem Platz im Kosmos. Beide vereint die Sehnsucht nach der kosmischen Harmonie und Ästhetik. Wissenschaftler, Künstler, Sternenbeobachter sowie Sternendeuter waren lange von der Existenz der kosmischen Harmonie überzeugt, bis Aufklärung, Rationalismus und Postmoderne derartige Empfindungen in den Bereich der bloßen Subjektivität verbannt haben.
Zahlreiche Gemälde, Fresken, Mosaike, Skulpturen, Plastiken, ebenso wie Kathedralen, Taufkirchen und Glockentürme legen Zeugnis davon ab, dass Astrologie und Kunst zusammengehören. Zu den Meistern, die sich der astrologischen Symbolik bedient haben, zählen die anonymen Baumeister der Romanik und Gotik ebenso wie Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Giotto, Raffael, Tizian, Peter Paul Rubens und viele andere.
Eines der bekanntesten Kunstwerke, das nur durch die Astrologie verstanden werden kann, ist Leonardos Abendmahl. Die seltsam verworrene Gestik der zwölf Jünger gibt in der Kunstgeschichte Anlass zu zahlreichen Spekulationen und bisweilen wirren Interpretationen, die so lange unbefriedigend bleiben wie die astrologische Ebene ausgeschlossen wird. Die zwölf Jünger sind eine verschlüsselte Darstellung der zwölf Tierkreiszeichen.
Warum haben Leonardo und andere Künstler allegorische Darstellungen gewählt, um astrologische Themen darzustellen? Die Antworten sind vielfältig und von der kunsthistorischen Epoche sowie dem politischen und gesellschaftlichen Umfeld abhängig. Manchmal geschah es aus Schutz, wenn die Astrologie verfolgt war; manchmal aber auch, weil sich die Künstler als Eingeweihte betrachtet haben, die mit dem tieferen Gehalt ihrer Werke nur Gleichgesinnte erreichen wollten.
Viele Darstellungen haben sich jedoch unverblümt der astrologischen Symbolik bedient – sowohl um die Mächtigen zu preisen als auch, um die einfache Bevölkerung an einen übergeordneten Sinnzusammenhang heranzuführen.
Je differenzierter die Gesellschaften wurden, je mehr sich die Sternendeutung für größere Bevölkerungsschichten öffnete, desto aufschlussreicher wird der Blick auf die Rolle der Astrologie in der Kunst.
Die folgende Darstellung orientiert sich an den klassischen Epochen der Kunstgeschichte, und sie stellt die astrologisch inspirierten Kunstwerke in einen gesellschaftlichen, kulturellen und kunsthistorischen Zusammenhang. Astrologie war immer Teil der Gesellschaft und die Darstellung ihrer zeitlosen Botschaft orientierte sich deshalb auch an der gesellschaftlichen Entwicklung.
Offenheit für neue Sichtweisen
Mit diesem Buch möchte ich kulturhistorisch wie astrologisch Interessierte erreichen. Für beide Gruppen bedeutet diese Darstellung eine Erweiterung ihrer Sicht.
Offenbar interpretiert die traditionelle Kunstgeschichte die Einbeziehung astrologischer Zusammenhänge in die Deutung von Kunstwerken als Anerkennung der Astrologie als solcher. Das ergibt sich aber nicht zwingend. Es geht darum anzuerkennen, dass Künstler und Baumeister der Vergangenheit die Sternendeutung in ihre Werke aufgenommen haben. Dies zu akzeptieren ist nicht mehr als wissenschaftliche Redlichkeit.
Die Ignoranz der Kunstgeschichte gegenüber der Astrologie ist auch deshalb befremdlich, weil zwei ihrer bedeutendsten Vertreter schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Zusammenhang zwischen beiden hingewiesen haben: Abraham Moritz (Aby) Warburg und Fritz Saxl sind nach ausführlichen Studien überwiegend in Italien zu der Überzeugung gelangt, dass zahlreiche Kunstwerke nicht verstanden werden können, wenn man die astrologischen Bezüge ignoriert. Dabei ist Warburg besonders intensiv in die Astrologie eingestiegen, deren Entwicklung er von ihren orientalischen, vorantiken Wurzeln über die Renaissance bis in die Gegenwart hinein studiert und systematisiert hat. Und Warburg war der Überzeugung, dass Kunsthistoriker über astrologische Grundkenntnisse verfügen sollten. Saxl, Warburgs wichtigster Schüler, der sein Erbe vor den Nazis nach London retten konnte, ist ihm darin gefolgt.
Gerade im Respekt vor den Arbeiten von Aby Warburg und Fritz Saxl hoffe ich auf einen offenen Geist und die Bereitschaft, den Blickwinkel zu erweitern.
Einschränkend muss noch gesagt werden, dass sich dieses Buch geografisch auf den west- süd- und mitteleuropäischen Raum beschränkt. Auch in Ost- und Südosteuropa, in weiten Teilen Asiens, besonders in Indien sowie in den vorkolumbianischen amerikanischen Kulturen war der Tierkreis immer wieder Inspiration für Künstler, egal ob im sakralen oder profanen Zusammenhang. Das im Einzelnen aufzuführen übersteigt den Anspruch dieses Buches, ohne damit irgendeine Wertung der unterschiedlichen Kulturen vorzunehmen. Es geht vor allem um die Dokumentation der – im wahrsten Sinne des Wortes – naheliegenden astrologisch inspirierten Kunstwerke. Aber auch für den beschriebenen europäischen Bereich erhebt das Buch nicht den Anspruch, ein umfassendes Kompendium aller derartigen Kunstwerke zu sein. Es dokumentiert die wichtigsten von der Astrologie inspirierten Kunstwerke, ordnet sie in den jeweiligen kunsthistorischen Zusammenhang ein und möchte schließlich einladen, um selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Zweifellos harren noch zahlreiche Kunstwerke dieser Art ihrer Entdeckung.
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