Lianella Livaldi Laun, 1956 in der Toskana geboren, beschäftigt sich seit 1978 mit Astrologie. Sie ist seit 1987 geprüfte Astrologin DAV mit eigener Beratungspraxis. Korrespondentin und Mitarbeiterin des italienischen Astrologenverbandes CIDA. Dozentin am Astrologie Ausbildungszentrum in Bologna. Regelmäßige Artikel in deutschen und internationalen Fachzeitschriften. Trägerin des von der CIDA verliehenen Preises für besondere Verdienste um die Astrologie. (1993.)
Das Programm der Seele
Der Rhythmus der menschlichen Existenzen ist nichts anderes als ein Augenblick in der unendlichen Reise des Geistes. Gemäß seiner Evolution für jedes Leben wählt er ein Programm, das nicht mit absoluter Selbstverständlichkeit erfüllt werden kann. Bei der Entscheidung, irdische Erfahrungen zu sammeln, muss er sich mit festen gesetzmäßigen Strukturen abgeben, die einschränkend und hinderlich sein können, z.B. Normen, Tabus, Verbote, Regeln, Gewohnheiten und Erziehung (Saturn-Prinzip). Diese Strukturen haben einen Einfluss auf die Psyche und auf den Intellekt, die bei jeder Inkarnation neu entstehen. Jedes Leben wird durch eine neue Individualität geprägt, die sich von den vorherigen völlig unterscheidet, auch wenn sie durch einen unsichtbaren roten Faden verbunden sind. Die vielen Individualitäten sind wie ungleiche Perlen einer Kette. Die Schnur, die die Perlen zusammenhält, ist unser Selbst. Diese Perlen haben verschiedene Formen, verschiedene Farben und bestehen aus verschiedenen Materialien – keine Perle gleicht einer anderen.
Auch in diesem Leben haben wir keine zusammenhängenden Erinnerungen an die Tage und Ereignisse von der Geburt bis jetzt. Wir erinnern uns an manche Episoden, aber oft haben wir keine zeitliche Vorstellung davon. Wir haben jedoch immer wieder verschwommene Erinnerungen, die meistens auf der intuitiven Ebene oder im Traum in Erscheinung treten. Es wäre für uns auch nicht sehr angenehm, uns immer bewusst an alles zu erinnern, weil wir das emotional gar nicht verarbeiten könnten. Es würde uns traurig machen, uns an Situationen und Menschen zu erinnern, die wir in einem anderen Leben gekannt haben. Ohne uns bewusst daran zu erinnern, entwickelt sich der Geist (das Selbst) während und zwischen den Inkarnationen. Es wird mitgeteilt, dass er sogar nach dem Tod, in der Zeit vor einer neuen Inkarnation, die Möglichkeit hat, sich mit einigem, was er nicht verstanden hat, weiter zu beschäftigen. In dem Moment jedoch, wo wir in die irdische Welt inkarnieren, vergessen wir auf bewusster Ebene alles, was wir während und vor der Inkarnation gelernt haben. Das Wissen bleibt in der Seele „gespeichert“.
Jeder Mensch hat bestimmte Aufgaben zu erledigen. Es kommt aber vor, dass ein Leben dafür nicht ausreicht. Was unerledigt bleibt, kann dann im nächsten Leben verwirklicht werden. Die vielen Reinkarnationen, die in einem Zyklus von ungefähr 2000 Jahren (es kann aber auch länger sein) stattfinden, dienen dem Geist, das Leben aus jedem Blickwinkel kennenzulernen und zu erfahren. Die Erfahrungen sind bei jeder Reinkarnation verschieden, und die Dauer des Lebens ist natürlich unterschiedlich. Manche Geistwesen brauchen in einem Leben nur die kurze Erfahrung der Geburt, deswegen stirbt das Neugeborene schon bei der Geburt oder kurz danach. Menschen, die jung sterben, haben in ihrem kurzen Leben erfahren, was ihre Seele brauchte. Es ist eine Tatsache, dass sterbende Kinder über eine innere Reife, Weisheit und Abgeklärtheit verfügen, die oft bei älteren Menschen nicht zu finden ist. Ärzte und Krankenhauspersonal stellen stets fest, wie krebskranke Kinder klar und nüchtern ihre Einstellungen mitteilen und sich würdevoll von ihren Lieben verabschieden.
Der Moment der Geburt, der im Radixhoroskop symbolisch dargestellt wird, zeigt einen Entwurf, der im Lauf des Lebens realisiert werden soll. Umwelt, Mitmenschen und Erfahrungen passen zu den Bedürfnissen der Seele. Sie stellen die Bedingungen dar, die dem seelischen Wachstum und der individuellen Entwicklung dienen.
Bei unserer Geburt sind wir schon darauf vorbereitet, uns in eine bestimmte Richtung zu entfalten und zu entwickeln. Die konkreten Erfahrungen, die wir dann machen werden, sind, wie schon erwähnt, nicht vorbestimmt. Sie können verschiedener Natur sein, und wir haben die freie Wahl, ob wir uns auf bestimmte Erfahrungen einlassen möchten oder nicht. Wir haben auch die Freiheit zu entscheiden, auf welche Weise wir dies tun möchten. Was aber immer in der Lehre von A betont wird, ist, dass die Erfahrungen, die wir innerhalb eines Lebens machen, für unser Gesamtkarma nicht entscheidend sind, und nicht alles, was wir erleben, sollte als Karma interpretiert werden.
Oft hängt die Möglichkeit gewisser Erfahrungen nicht nur von unserem Willen ab, sondern auch von dem Willen und dem Evolutionsstadium anderer Menschen, die dabei sind, ihre Programme durchzuführen, die sich aber von unserer eigenen Richtung unterscheiden. So werden wir von den Lebensplänen unserer Mitmenschen beeinflusst und müssen uns oft anpassen.
Trotzdem sollten wir uns für unsere Weiterentwicklung voll einsetzen, aber dabei die Energie fließen lassen und loslassen können. Verbissenheit oder rücksichtsloses Durchsetzen unserer Vorstellungen kann zu Instabilität und anderen Schwierigkeiten führen. Oft muss man Geduld aufbringen, auf etwas verzichten oder den richtigen Moment abwarten.
Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
Sie müssen angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden