Claudius Galenos (129 - 199) wurde als Sohn eines Architekten in Pergamon geboren. Im Alter von 20 Jahren begab er sich auf Studienreise. Im Jahr 161 ließ er sich in Rom nieder und wurde später der Leibarzt des Kaisers. Er schrieb zahlreiche medizinische Abhandlungen. Auf ihn geht die Säftelehre zurück. |
Hippokrates (um 460 v. Chr. - um 370 v. Chr.) wurde schon früh von seinem Vater in die ärztliche Kunst eingewiesen. Seine diagnostischen Befunde beschaffte er sich durch Beobachtung. Er hinterließ ein umfangreiches geschriebenes Werk und prägt bis heute das Leitbild vom idealen Arzt. |
Claudios Galenos
1. Kapitel: Er lobt die mathematische Wissenschaft, insbesondere die Astrologie, und behauptet, dass sie in der Medizin nützlich ist.Um nämlich zu beweisen, dass die mathematische Wissenschaft unerlässlich ist, genügte auch schon die Autorität der Philosophen der Stoa, die einerseits sehr sorgfältig Bücher ausarbeiteten, andererseits auch zeigten, was das Leben ist. Nichtsdestoweniger aber, weil wir jetzt davon reden, welche Kunst die Medizin verheißt, ist es notwendig, die Zeugnisse derer beizubringen, die in dieser Kunst äußerst bewährt waren, sodass allen bekannt wird, dass auch diese Ärzte, die man herbeiziehen muss, wenn auch nicht alle, so doch die meisten überall erzählt haben, dass als der vorausschauenden Teil ihrer Kunst jener der mathematischen Wissenschaft gut geheißen ist. Hippokrates also, gerade durch sein Alter bekannt und durch seine Wissenschaft bewundernswürdig, sagt: „Wer auch immer, der die Medizin ausübt, nicht an der Physiognomie Anteil hat, dessen Geist ist in Dunkelheit herabgesunken, erstarrt und altert.“ Nicht nur sagte er, dass sie nicht eben richtig handeln, sondern auch irren werden, denn er betone, dass der Geist derer durch die Dunkelheit umherschweift, welche die Physiognomie nicht berücksichtigen. Aber gerade die Physiognomie ist der bedeutendste Teil der Astrologie. Wer also irgendeinen Teil lobt, feiert umso mehr jenes Ganze.
Aber Diocles Carystius, ein Arzt und Rhetor, versichert nicht nur selbst, wie Du ja auch weißt, sondern obendrein auch die Alten, dass sie üblicherweise durch das Licht und den Lauf des Mondes Voraussagen über Krankheiten anfertigen. Wenn also viele solcher Männer von Würde und Wissenschaft nicht nur Erben jenes Vorauswissens sind, das es in der Medizin selbst gibt, sondern, nachdem sie zu Gewährsmännern der mathematisch-prognostischen Verfahrensweise wurden, diese auch bezeugen – wie könnten diese Menschen, die sie gleichsam mit den Händen empfingen und die Frucht der Mühen anderer erhielten, zweifeln? Deshalb also, teuerster Aphrodisius, wenn Du sorgsam die Art und Weise eines Decubitus untersucht hast und den genannten Gelehrten gefolgt bist, wirst Du aus dem schönsten Teil Deiner Kunst die Frucht der Vorausschau ernten und vorhersagen, was den Kranken zustoßen wird. Nun aber beginnen wir die Abhandlung.
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