Der Mond ist unser ständiger Begleiter. Dennoch gibt es nur wenige Autoren, die sich mit dem Erdtrabanten aus astrologischer Sicht befassen. Michael Roscher legt mit dem vorliegenden Band das bislang ausführlichste Buch zum Thema vor. In der überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe finden Sie ausführliche und psychologisch ausgefeilte Darstellungen zu folgenden Themen:
- der Mond in den zwölf Tierkreiszeichen,
- der Mond in den zwölf Häusern,
- der Einfluss des Aszendenten auf die Monddeutung
- die Mondaspekten der Planeten und des Aszendenten
- Mond-Transiten.Dabei hat der Autor nicht nur die Schattenseiten des Mondes berücksichtigt, sondern stellt auch dessen Lichtseiten dar. So erfahren Sie aus der Mondstellung nicht nur Ihre persönliche Lernaufgabe, sondern auch Ihre besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Michael Roscher (1960 - 2005) studierte Wissenschaftstheorie, Psychologie, Philosophie und Medizin. Er war als Schriftsteller, Lehrer und über mehr als 20 Jahren als praktizierender Astrologe tätig. 1986 gründete er die Schule für Transpersonale Astrologie. Er ist am 6. August 2005 in Köln überraschend gestorben. |
Mondkonstellationen in der praktischen Anwendung
Die Mondkonstellationen in den Tierkreiszeichen stellen eine allgemeine Typologie dar. So wie die drei Körpertypen Kretschmers (Leptosom, Pykniker und Athletiker) oder die psychologischen Typen Jungs (Extraversion und Introversion) eine praktisch und experimentell nachgewiesene Bedeutsamkeit haben, ohne damit zwingend etwas über das Individuum auszusagen, so lassen die Positionen des Mondes im Tierkreis eine typologische Beschreibung zu.
Je mehr Typen unterschieden werden, umso genauere, persönlichere Aussagen sind möglich. Es ist offensichtlich, dass es sich bei Eigenschaften, die ich mit 50 Prozent der Menschheit gemeinsam habe (wie bei der Unterscheidung Extraversion/Introversion), nur um sehr allgemeine Aussagen handeln kann. Eine Berücksichtigung von zwölf voneinander unabhängigen Typen ist um das Sechsfache «genauer». Wie bei der Sonnenastrologie sind die Mondkonstellationen Zuordnungen, die auf jeden zwölften zutreffen. Dennoch erweisen sich interessanterweise die «Mondtypen» als individueller und präziser. Es scheint plausibel, dass Personengruppen, die in einem kürzeren Zeitraum geboren wurden, auch größere Ähnlichkeiten aufweisen können.
Man darf jedoch nicht übersehen, dass es sich auch hier um allgemeine, typologische Entsprechungen handelt. Die Übereinstimmungen in Charakter und Schicksal können bereits bei Personen, die im Abstand von wenigen Minuten geboren wurden, sehr gravierend sein. Genauere und damit individuellere Aussagen lassen sich durch die gleichzeitige Berücksichtigung von Zeichen- und Hausstellung erzielen: Hier handelt es sich bereits um 144 voneinander unabhängige Typen.
Der fortgeschrittene Astrologe, der die zahlreichen ergänzenden Hinweise, wie Aspekte, Kritische Grade, die Stellung anderer Planeten usw. nutzen kann, wird unschwer über die typologische zu einer individuellen Interpretation gelangen.
Aus dem Gesagten wurde hoffentlich unmissverständlich deutlich, dass der Zuverlässigkeitsgrad einer Aussage von der Dauer der Gestirnskonstellationen abhängt. Verallgemeinernd lässt sich sagen: Je enger Horoskopfaktoren durch Zeit und Raum eingegrenzt sind, desto verbindlicher lassen sie sich mit persönlichem Schicksal und Charakter in Übereinstimmung bringen.
Den Winkeln zwischen Planeten, den so genannten Aspekten, wird in der Astrologie allgemein eine überragende Bedeutung zuerkannt. Da diese jedoch auf die Ekliptik, die scheinbare Sonnenbahn, bezogen sind, entfällt jede Raumspezifität: Ein Aspekt gilt für jeden Ort auf der Erde gleichermaßen.
Manche Aspekte dauern Wochen, Monate oder sogar Jahrzehnte, sodass hier auch die Zeitspezifität entfällt. Bei einer mundanen Betrachtungsweise jedoch, welche die Planetenpositionen auf die Häuser bezieht, verändern sich die Verhältnisse: Aszendent und Medium Coeli bewegen sich durchschnittlich alle vier Minuten um ein Grad, die Planeten sind im Mundanhoroskop in diese Bewegungen eingebunden. Keine zwei Orte der Erde haben zur gleichen Zeit die gleiche Stellung von Aszendent und Medium Coeli. Dadurch lässt sich durch Mundanhoroskope auch bei den Aspekten eine hohe Zeit- und Raumspezifität erreichen. So bilden zum Beispiel Planeten, die in Konjunktion mit Aszendent und Medium Coeli stehen, immer ein Quadrat zueinander, unabhängig davon, auf welchen Ekliptikgraden sie sich befinden. Die gleiche Konstellation verwandelt sich jedoch in ein Trigon (ohne dass sich die Planeten auf der Ekliptik weiterbewegt hätten), wenn zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort ein Planet in Konjunktion mit dem Aszendenten, der andere sich in Konjunktion mit der Spitze des neunten Hauses befindet.
Da diese Ausführungen sicherlich nur schwer verständlich sind, insbesondere wenn man mit der komplizierten Materie nicht vertraut ist, möchte ich den Sachverhalt vereinfacht beschreiben und damit hoffentlich auch veranschaulichen:
Mundanhoroskope nach Placidus (die nichts mit der so genannten Mundanastrologie zu tun haben!) fußen ausschließlich auf der Tagesbewegung der Planeten. So wie die Sonne am Morgen im Osten aufgeht, mittags im Süden ihren höchsten Stand erreicht und abends im Westen wieder untergeht, gilt dies auch (sinngemäß) für alle anderen Planeten. Diese Tagesbewegung hat nichts mit der Bewegung durch den Tierkreis zu tun. Diese Bewegung entspricht dem Planetenfortschritt auf der Sonnenbahn. Die Tagesbewegung jedoch beruht auf der täglichen Drehung der Erde um ihre eigene Achse.
Obwohl Mundanhoroskope seit dem Mittelalter bekannt sind, finden sie in der heutigen astrologischen Praxis so gut wie keine Verwendung. Dies mag zum Teil an der schwierigen und umfangreichen Berechnung liegen, zum anderen spielt wohl das mit Mundanhoroskopen eng verbundene Häuserproblem eine Rolle.
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