Christine Keidel-Joura (1964) arbeitet seit 1985 als beratende Astrologin. Sie leitet eine Astrologie-Schule in Bremen und ist bekannt geworden durch zahlreiche Beiträge in der Astrologiezeitschrift Meridian. Autorin der Bücher „Vom Charakter der Heilpflanzen“ (1996) und „Vom Charakter des I Ging“ (1999). |
Die Erkenntnis, dass es im Leben einen Sieben-Jahres-Rhythmus gibt,
ist im Grunde genommen fast so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Bereits in der Bibel finden sich Texte, in denen von „den sieben mageren und den sieben fetten Jahren“ die Rede ist. Mit Sicherheit gibt es noch viele andere weltanschauliche Bereiche, in denen der Sieben-Jahres-Rhythmus eine wichtige Rolle spielt. In der Anthroposophie wird sogar in „Jahrsiebten“ statt in Jahrzehnten gerechnet.
Wer als Erster auf die Idee kam, den Sieben-Jahres-Rhythmus durch ein Horoskop laufen zu lassen, lässt sich nicht mehr exakt festlegen. Genau ermitteln lässt sich jedoch, dass in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts A. Frank Glahn in seinem Buch „Erklärung und systematische Deutung des Horoskops“ veröffentlichte, dass das Horoskop wie eine Lebensuhr zu lesen sei, beginnend vom Aszendenten im Uhrzeigersinn durch die Häuser, wobei er zunächst von einem Rhythmus ausging, welcher pro Quadrant 25 Jahre = pro Haus 8,33 Jahre braucht. Da ihm bewusst war, dass die Zahl sieben im Rhythmus des Lebens eine große Rolle spielt, bezog er den Siebener Rhythmus in die Horoskopdeutung zusätzlich mit ein.
Glahn benutzte den Siebener-Rhythmus zunächst ausgehend vom 0°-Widder-Punkt und ließ ihn von dort aus parallel in beide Richtungen durch das Horoskop wandern, pro Zeichen sieben Jahre. Dabei erwähnte er in seinen Studien, dass der Siebener-Rhythmus durch die Zeichen Widder, Stier, Zwillinge usw. vorwärts gezählt für die persönliche Entwicklung zuständig sei, während der Rhythmus rückwärts gezählt durch die Zeichen Fische, Wassermann, Steinbock usw. für die äußeren Ereignisse und das Schicksal stehe – eine Aussage, die später in der Münchner Rhythmenlehre eine wichtige Rolle spielen sollte.
Glahns Schüler Rudolf Engelhardt griff den Siebener-Rhythmus weiter auf. Im Gegensatz zu Glahn begann er, diesen nicht von 0° Widder, sondern einfach vom Aszendenten angefangen durch das Horoskop laufen zu lassen nach dem Schlüssel „jedes Haus 7 Jahre“, was 1928 in der 3. Auflage des oben genannten Buches beschrieben wurde. Dabei verwandte er den Siebener-Rhythmus in beide Richtungen und sprach auch bereits von Auslösungen, womit damals die direkt angetroffenen Planeten, aber auch die Aspekte und Spiegelpunkte der Planeten gemeint waren. Er erwähnte außerdem, dass er die Methode des Siebener-Rhythmus bereits „in fast allen Fällen“ in seine Arbeit mit einbezog.
Während der NS- und Kriegszeit sowie in der Trümmerzeit konnte sich die Astrologie in Deutschland leider nicht weiterentwickeln. So wurde sie erst in der Nachkriegszeit ungefähr in den 50er-Jahren wieder populär, aufbauend darauf, was in den Jahrzehnten davor geschrieben worden war. In dieser Zeit entdeckte Wolfgang Döbereiner, geboren 1928, den Siebener-Rhythmus wieder und erarbeite daraus die Münchner Rhythmenlehre, die im Prinzip als Weiterentwicklung und Vervollkommnung dessen anzusehen ist, was Glahn und Engelhardt begonnen hatten.
Ebenso wie Rudolf Engelhardt begann auch Wolfgang Döbereiner den Sieben-Jahres-Rhythmus am Aszendenten. In seiner Arbeit mit dem Siebener-Rhythmus kristallisierte er jedoch folgende wichtige Weiterentwicklungen heraus:
Eine jeweilige Phase nach dem Schlüssel „jedes Haus sieben Jahre“, wird von dem Planeten regiert, der dem Zeichen zugeordnet ist, das an der Häuserspitze zu Beginn der Phase steht. Diesen Planeten nannte Döbereiner Phasenherrscher.
- Wann der Phasenherrscher ausgelöst wird, ist unabhängig davon, ob er direkt oder durch Aspekt angetroffen wird. Die Auslösung des Phasenherrschers wird berechnet, indem geschaut wird, wie weit er von der Spitze des Hauses entfernt steht, in welchem er sich befindet.
- Zusätzlich zum Phasenherrscher werden die Planeten ausgelöst, die durch Aspekt mit dem Phasenherrscher verbunden sind. Um zu erfahren, wann das ist, wird ebenfalls geschaut, wie weit die Planeten von den Spitzen der Häuser entfernt sind, in welchen sie stehen.
- Ein ausgelöster Planet setzt sein eigenes Zeichen und das Haus in Schwingung, das von diesem Zeichen angeschnitten wird. Dies ist je nach angewandtem Rhythmus im oder gegen den Uhrzeigersinn möglich. So kann zum Beispiel der Herrscher des 5. Hauses das 4. Haus im Uhrzeigersinn auslösen.
Meiner Erfahrung nach, die auch durch andere Astrologinnen und Astrologen bestätigt wird, lösen sich in einer bestimmten Sieben-Jahres-Phase aber nicht nur der Phasenherrscher sowie dessen Aspektplaneten und die direkt angetroffenen Planeten aus. Es lösen sich ganz einfach in jeder Sieben-Jahres-Phase alle Planeten aus.
Der Sieben-Jahres-Rhythmus zeigt den Hauptstrom des eigenen Lebensflusses. Transite und Solare, Progressionen usw. sind dabei als Nebenflüsse anzusehen, die natürlich auch ihre Wirksamkeit haben. Ich arbeite seit 20 Jahren mit dem Sieben-Jahres-Rhythmus und kann nur immer wieder feststellen, dass er die übersichtlichste und zudem einfachste Möglichkeit liefert, um alle wichtigen Zeitphasen und Veränderungen des Lebensweges im Horoskop abzulesen. In diesem Zusammenhang bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie wenige Astrologinnen und Astrologen bislang sicher mit dem Sieben-Jahres-Rhythmus arbeiten. Dies mag vor allem daran liegen, dass es bislang noch kein übersichtliches Handbuch zum Sieben-Jahres-Rhythmus gegeben hat.
Wie Sie mit dem Sieben-Jahres-Rhythmus die wichtigsten Stationen des Lebens im Horoskop treffsicher erkennen, das erfahren Sie im vorliegenden Handbuch erstmalig auf systematische Weise.
In den ersten Kapiteln werden Sie zunächst in die allgemeinen Regeln eingeführt. In den weiteren Abschnitten erfahren Sie anhand von lebensnahen und anschaulichen Beispielen alles Wichtige über die Auswirkungen des Siebener-Rhythmus. Im Abschlusskapitel können Sie lernen, wie Sie eine Biografie mit dem Siebener-Rhythmus aufschlüsseln und damit Ihre Geburtsuhrzeit überprüfen bzw. korrigieren. In meinen Augen ein Muss für alle, die gut mit dem Horoskop arbeiten wollen. Denn erst, wenn Sie den richtigen Rhythmus im Horoskop herausgefunden haben, lassen sich die wichtigsten Ereignisse der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einen sinnvollen Zusammenhang bringen.
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