Die Asteroiden setzen die Signale für eine Aktivierung des weiblichen Prinzips in der Psyche von Mann und Frau. Die Autoren zeigen, wie entscheidend die archetypische Symbolik der antiken Göttinnen unsere Zeit prägt. Sie widmen jedem Asteroiden zunächst ein Kapitel über die mythologischen Hintergründe. Daraus entwickeln sie die astrologischen Entsprechungen. Sie erklären die Bedeutung eines jeden Asteroiden in Zeichen und Häusern und in den Aspektverbindungen.
Die Astrologie von Juno
Als der Punkt des Mandalas, an welchem sich das feminine mit dem maskulinen Prinzip verbindet, symbolisiert Juno den Grundsatz der Vereinigung. Mittels der verpflichtenden Partnerschaft strebt sie danach, eine perfekte und harmonisch ausgeglichene Verbindung mit dem anderen zu verwirklichen. Juno zeigt aus diesem Grunde starke Anklänge einer Regentschaft in den Zeichen Waage und Skorpion, den Zeichen für Ehe und Vollendung.
Der Semisextil-?Aspekt zwischen Waage und Skorpion verknüpft die zwei Zeichen, ergibt aber auch Reibung, wenn versucht wird, die beiden unterschiedlichen Energiefelder zu vereinigen. Ähnlich erfuhr Juno die größten Frustrationen in ihrer Unfähigkeit, das Gesamtpotential ihrer Ehe mit Jupiter zu aktualisieren.
Junos psychologische Funktion lässt sich sehr viel besser verstehen, wenn man sie im Kontrast zu Vesta betrachtet. Beide Göttinnen benützen die Sexualenergie der Venus, jedoch zu völlig verschiedenen Zwecken. Vesta wird nach ihren sexuellen Begegnungen wieder von ihrer eigenen Identität in Anspruch genommen; sie ist die vollkommene Jungfrau. Dagegen verwendet Juno ihre Sexualität, um die persönliche Identität durch die feste Partnerschaft zu transzendieren. Sie repräsentiert insofern das Aufblühen des Mädchens zum vollendeten und reifen weiblichen Wesen. Sie entspricht dem Übergang von der in sich selbst ruhenden Jungfrau zur »Hera 7ilia«, dem vollendeten Zustand der Braut und Gemahlin.
Juno symbolisiert das Sehnen nach der gelungenen mystischen Vereinigung, die emotional, sexuell und psychisch befriedigend ist. Einige historische Darstellungen lassen die Vermutung zu, dass Juno durch ihre Heirat Zeus unterworfen wurde, während andere wiederum darauf hinweisen, dass sie ihre Macht freiwillig abgetreten habe, um die tiefe Erfüllung der Ehe zu erfahren. Jupiter wurde all ihren Erwartungen und Idealen nicht gerecht. Stattdessen akzeptierte er ihre Macht und Souveränität, fesselte sie in Monogamie, untersagte ihre religiösen Praktiken, half den Kult der Großen Göttin zu zerstören, protzte mit seiner Treulosigkeit und zeugte seine Kinder ohne sie. »Zeus ist für Hera nicht mehr länger Teleios, der Überbringer der Vollkommenheit, sondern ihr Ateleios, der Vereitler der Erfüllung.« Junos eigentliches Leiden liegt in der Verweigerung einer tiefen Vereinigung in der Ehe. Als natürliche Reaktion auf diese Verschmähung zeigt sie Eifersucht, was nichts anderes darstellt als ein verzerrtes Bild des gesunden Hera?Archetyps, der in die moderne Seele hinübergerettet wurde.
Astrologisch beschreibt Juno insofern das Verlangen nach einer zutiefst verbindenden und gerechten Partnerschaft, aber auch die ganze Bandbreite der neurotischen Komplexe, die entstehen, wenn ebendiese Vereinigung nicht zustandekommt.
Juno als das Abbild der zwischenmenschlichen Beziehung
Im Horoskop repräsentiert Juno die emotionalen und psychischen Bedürfnisse, die uns nach der ehelichen Verbindung suchen lassen. Die anderen weiblichen Funktionen wie Fruchtbarkeit, Sexualität, Kindergebären und Erziehung spielen für Juno insgesamt eine viel unbedeutendere Rolle als ihr Sehnen nach Verschmelzung mit dem Partner. Deswegen fühlen sich Geborene beiderlei Geschlechts mit einer starken Juno im Geburtsbild zur verpflichtenden Partnerschaft hingezogen. Sie verbringen ihr Leben dauernd mit Lektionen aus dem Bereich des siebten Feldes, d. h., sie lernen, Kooperation, Kompromissfähigkeit, Verständnis und Harmonie mit anderen Menschen zu entwickeln.
Juno symbolisiert das Bild des Lebenspartners (bzw. die Qualitäten, die wir auf ihn projizieren), aber unter Berücksichtigung anderer Faktoren kann dieser Asteroid auch jede sonstige Form einer engen Zweierbeziehung widerspiegeln (Lehrer/Schüler, Therapeut/Klient, Geschäftspartner, gute Freunde). Hierzu kommt noch, dass in bezug auf das »wichtige Gegenüber« nicht notwendigerweise ein legal verheiratetes Paar gemeint sein muss, wie wir es im Mythos noch angetroffen haben. In der heutigen Zeit hat sich die Sexualmoral stark gewandelt, und jede Form von Zusammenleben kommt als Juno?Beziehung in Frage.
Beim Transit beschreibt Juno sowohl den Zeitrahmen für den Beginn der Beziehung als auch die Abschnitte der Krisen oder Trennung. Sie dirigiert die Rituale des Werbens, der Verlobung, Heirat, Hochzeitsjubiläen, ebenso wie auch die Scheidung. In der Partnerschaftsastrologie gibt Juno in erster Linie Auskunft über Verträglichkeit und karmische Verbindungen. Folglich vereinfacht Juno als Signifikator für Partnerschaften den Horoskopvergleich und ermöglicht wesentliche Informationen, die sich mit den traditionellen Partnerschaftsfaktoren (Venus, Mars, Sonne, Mond und den Zeichen an der Spitze des fünften, siebten und achten Feldes) nicht ermitteln lassen.
Astrologen können durchaus Analogien zwischen den Beschreibungen von Juno und den traditionellen Definitionen von Mond und Venus erkennen. Diese Übereinstimungen entstehen dadurch, dass der Mond die Basis aller weiblichen Energie ist und die Venus der aktive sexuelle Ausdruck des Mondprinzips ist, aus dem sich Juno erhebt. Juno stellt jedoch die spezielle unterschiedliche Ausprägung der Venus/Mond?Wirkung dar, wie sie sich in der Rolle als Frau und Lebensgefährtin verdeutlicht.
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