In der Fabelhaften Astrologie werden die zwölf Tierkreisprinzipien wechselseitig miteinander kombiniert. Daraus ergeben sich 78 Archetypen, die eine große Bandbreite der menschlichen Erfahrung abbilden. Am Anfang steht jeweils eine Fabel, die das Prinzip lebendig darstellt. Es folgt eine astrologische Erläuterung, in der sich Licht- und Schattenseiten spiegeln.
Für die Fabelhafte Astrologie gibt es verschiedene Lesarten. Sie können sich die Frage stellen, welche Tierkreiszeichen zueinander passen, was sie einander zu erzählen haben oder auf welche Art und Weise sie sich gegenseitig herausfordern? Sie können diese als Inspiration für die Deutung eines Horoskops nutzen. Ebenso können Sie damit einzelne Konstellationen in Ihrem Horoskop zu sich sprechen lassen. Oder sie nutzen die Texte ähnlich wie die 78 Tarotkarten als Orakel, indem sie sich eine Frage stellen und anschließend „zufällig“ eine Seite aufschlagen. Im besten Fall schenkt Ihnen die Fabel eine neue Einsicht oder die Beschreibung von zwei Urprinzipien im Zusammenspiel beschert Ihnen einen neuen Denkanstoß, wie Sie diese zum Leben erwecken können.
Thomas Künne (1958) ist Berater in psychosomatischer Medizin, beratender Astrologe sowie Mitglied im Dachverband Geistiges Heilen e.V. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Phonophorese, bei der er mit Stimmgabeln und Planetentönen arbeitet. Er gibt regelmäßig Seminare und Workshops zur Klangtherapie und hat eine Beratungspraxis in Limburg an der Lahn. Er ist Autor zahlreicher Fachartikel und verschiedener Bücher. |
Monika Heer (1957) ist Historikerin und Germanistin und hat ein Jahrzehnt an den Museen des Ruhgebiets Ausstellungen organisiert. Seit 1981 unterrichtet sie Astrologie und leitet das Ausbildungszentrum des Deutschen Astrologenverbandes DAV in Bochum. Seit 2007 führt sie als Heilpraktikerin für Psychotherapie in Bochum. Als Autorin schreibt sie regelmäßig in Fachzeitschriften und in ihrem eigenen Blog. |
Die Zutaten der „Fabelhafte Astrologie“
Die Astrologie
Wer spürt, dass sich eine Erkältung anbahnt, der misst seine Körpertemperatur mit einem Fieberthermometer. Ein Blutzuckermessgerät zeigt den Insulinstand im Blut an. So weit, so gut: Wir alle stimmen wohl überein, dass das Fieberthermometer nicht schuld daran ist, dass wir Fieber haben. Ebenso wenig das Blutzuckermessgerät, dass wir Diabetiker sind.
Springen wir nun in der Ebene der Analogien zur Astrologie, dann stellen wir hier (zu) oft Haarsträubendes fest: Da soll plötzlich Uranus schuld sein, wenn sich die Partnerschaft aus heiterem Himmel in Luft auflöst. Oder Saturn ist verantwortlich, dass wir Mangel erleiden müssen und uns mit Schuld(en) rumschlagen müssen.
Um es ganz klar zu sagen: Diese kausale Gleichsetzung von „Das ist so, weil...“ kann nur jemand äußern, der keinerlei Ahnung von Astrologie hat. Wie aber kann man Astrologie richtig verstehen?
Eine wesentliche Grundlage für den sinnvollen Umgang mit Astrologie ist das senkrecht-analoge Weltbild, das an die Stelle des waagerecht-kausalen Denkens tritt.
Die Unterschiede zwischen diesen zwei Arten des Denkens sind beträchtlich, für das senkrecht-analoge Weltbild gilt ganz unmissverständlich:
- Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen den Gestirnen und unserem Leben auf der Erde (und damit auch keinen Schuldigen, auf den man projizieren könnte).
- Alles hängt mit allem zusammen und steht miteinander in einem analogen Bezug.
- Die griechische Antike formulierte es so: Wie oben – so unten. Wie innen – so außen!
Dieser Satz beinhaltet, dass es Gesetzmäßigkeiten am Himmel gibt, die sich auf der Erde wiederspiegeln. Wir sprechen hier auch von einer Gleichzeitigkeit oder Synchronizität der Ereignisse. Daraus folgert: Wenn ich das Geschehen „oben“, nämlich am Himmel verstehe, so kann ich dieses Wissen auch zur Deutung der Geschehnisse „unten“ auf der Erde sinnvoll einsetzen. Dies gilt natürlich auch umgekehrt. (…)
Aus unserem Geburtshoroskop (Radix) können wir das Koordinatensystem unseres Lebens ablesen, innerhalb dessen wir unendlich viele Möglichkeiten haben, unsere Persönlichkeit zu entfalten und zu entwickeln. Das gilt für unsere hellen wie unsere dunklen Seiten.
Tierkreiszeichen als Archetypen
Archetypen sind Urbilder der menschlichen Vorstellung. Sie bilden die Grundbausteine aller Existenz, auch der menschlichen. Da alles in allem ist, sind die Archetypen sowohl im Makrokosmos Universum als auch im Mikrokosmos Mensch und aller Lebewesen vorhanden. Sie beeinflussen als unbewusste Wirkfaktoren unser Bewusstsein. Wir erfahren diese in Träumen, Visionen, aber auch in der Astrologie oder in Märchen und Mythen.
Der Psychologe Carl Gustav Jung (1875-1961) hat den zeitlosen Begriff der Archetypen, den schon Plato und Pythagoras verwendeten, genauer definiert. Für ihn sind die Archetypen Kräfte, die im kollektiven Unbewussten wirken. In einem einer Bücher sagt er: „Diese Muster funktionieren ähnlich wie Instinkte, beziehen sich aber auf das geistige Leben des Menschen. Sie sind als strukturell universale, formal variierende Bildschemata überall in der Welt nachzuweisen.“
An anderer Stelle schreibt Jung: „Es gibt so viele Archetypen als es typische Situationen im Leben gibt. Endlose Wiederholung hat diese Erfahrungen in die psychische Konstitution eingeprägt.“ Die Astrologie ist ein umfassendes System der archetypischen Erfahrungen des menschlichen Daseins und stellt nach Jung „die Summe aller psychologischen Erkenntnisse im Altertum dar.“
Die Namensgeber der Archetypen sind z.B. die Planeten Merkur, Venus, Mars, Mond, Pluto, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und die Sonne. Sie geben den Archetypen nur ihren Namen, der rein symbolisch zu verstehen ist. Mars, der Kriegsgott in der griechischen Mythologie, steht astrologisch für die den Held und Eroberer. Neptun gilt als der Mystiker und Seher.
Weit geläufiger als die Bezeichnung (oder das Urprinzip) sind die Tierkreiszeichen. Auch in diesen entdecken wir archetypische Eigenschaften, die sich uns teilweise schon erschließen, wenn wir sie im Jahreslauf betrachten. In der nachfolgenden Tabelle erkennen wir die Zuordnung dieser Tierkreiszeichen einschließlich der in ihnen herrschenden Planeten zum jeweiligen Archetyp (Merkur steht für Zwilling und Jungfrau, Venus für Stier und Waage).
In der Fabelhaften Astrologie werden diese zwölf Tierkreisarchetypen miteinander kombiniert. Daraus ergeben sich 78 Möglichkeiten der Kombinationen, eine Zahl der wir z.B. auch im traditionellen Tarot begegnen. Wir lernen also 78 Archetypen kennen, die eine große Bandbreite der menschlichen Erfahrung abbilden. Welche Möglichkeiten sich dadurch grundsätzlich eröffnen, können Sie allein dadurch erkennen, wenn Sie zwei der Prinzipien kombinieren: Zwillinge und Löwe : Kommunikation und Kreativität birgt sicherlich eine anderer Qualität als Zwillinge und Fische : Kommunikation und Auflösung.
Die Fabel als Symbol
Die Verbindung von Tier und Mensch in der Literatur ist seit der biblischen Schöpfungsgeschichte schon immer symbolisch zu verstehen und dient überwiegend zur Bewusstwerdung und Veranschaulichung.
In unseren Fabeln sprechen und handeln die Tiere wie Menschen mit ihren bewussten (hellen) und unbewussten (dunklen) Anteilen. Je nach Situation, Charakter oder auch Bewusstseinsstufe werden sie zu Personen (oder Wesen), die Verantwortung für ihr Handeln tragen. Die schuldig werden und dafür büßen müssen, oder auch unschuldig ein ungerechtes Schicksal erleiden. Für die Symbolik jeder Fabel bedeutet dies, dass das für den Menschen Typische (Licht und Schatten) auf entsprechende Tiere übertragen wird, und zwar so, dass die geläufigen (arche-)typischen tierischen Eigenschaften „wesentliche“ Grundlagen für deren Verhalten liefern. Es gilt: „Erkenne das Tier in Dir und werde Mensch!“
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