
Lebensaufgaben in den verschiedenen Quadranten?
Jeder Quadrant ermöglicht unterschiedliche Erfahrungen und hält eine andere elementare Lernaufgabe bereit.
1. Quadrant – Das Funktionieren des Körpers
Im 1. Quadranten lernen wir den Körper kennen. Er ist das Vehikel des Seins. Kann ich mich auf ihn verlassen? In unserer Gesellschaft wird das Körperliche extrem vernachlässigt. Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass Kinder den ganzen Tag in der Schule sitzen müssen und zwischendurch eben mal 15 Minuten Pause haben. Das entspricht ganz und gar nicht dem leiblichen Naturell der Kleinen. Ebenso sitzen Erwachsene den ganzen Tag vor dem Bildschirm, dem Tor zur Welt, und gehen abends, zur Kompensation zartfüßelnd am See joggen. Kein Wunder, dass so vieles aus den Angeln gerät. Der Mensch lebt aus dem Körper. Wie er im individuellen Falle funktioniert (3. Haus), was er braucht (2. Haus) und wie viel Grundspannung vorhanden ist (1. Haus) lernen wir im 1. Quadranten. Der Körper hat eine gewisse Eigenlogik, die auf materielle Prozesse außerhalb des eigenen Körpers übertragbar sind, wie man anhand der Beispiele der Werkzeuge im 3. Haus gesehen hat. Aus dem Körper kommen die Grundbedürfnisse des Lebens. Eine Therapie, die den Körper nicht einschließt, birgt die Gefahr, den Kopf noch weiter vom Gemüt abzuspalten. Mens sana in corpore sana sagten schon die Römer.
2. Quadrant – Soziale Kompetenz und Auseinandersetzung
Sich als einen Teil eines Wir zu begreifen ist die beste Vorkehrung gegen Größenwahn. Das Wir bringt eine Relativierung der eigenen Bedeutung. In der Gruppe lernen wir Mitgefühl (4. Haus), Auseinandersetzung (5. Haus). und Anpassungsfähigkeit (6. Haus). Wer sich nicht anpassen kann, wird es im Leben schwer haben. Er muss entweder dem Kollektiv seinen Willen aufdrücken oder er ist nirgends zugehörig.
3. Quadrant – Hingabe und Verbindung
Auseinandersetzung ist etwas Positives, etwas Konstruktives. Auseinandersetzung ist ein Kampf mit jemandem oder einem Thema. Nur durch Auseinandersetzung findet eine Annäherung und eine Beziehung statt. Beziehung ohne Auseinandersetzung, ohne Reibung, ist Ringelpietz ohne Anfassen. Auseinandersetzung ist Reibung des Ichs mit dem Gegenüber oder dem Thema. Durch das Gegenüber oder das Thema wird man auf sich selbst zurückgeworfen, gewinnt Selbsterkenntnis oder wenigstens eine Selbstreflektion, eine Rückspiegelung. Man lernt sich selbst durch die Auseinandersetzung kennen. Man kämpft sich in die Beziehung.
4. Quadrant – Wissen und Erfahrung
Nachdem man erfahren hat, wie es ist, sich mit anderen auseinanderzusetzen, lernt man nun die Dinge aus einer etwas weiteren Perspektive zu betrachten und über den Tellerrand der eigenen subjektiven Befindlichkeiten zu schauen. Man übernimmt Verantwortung nicht nur für seine Familie oder seine Freunde, sondern für ein größeres Ganzes, in dem die persönlichen Empfindungen weniger wichtig werden. Man lernt, wie man zum Beispiel zum Wohl aller etwas aufbauen oder mittragen kann. Es ist das, was den Erwachsenen vom Kind unterscheiden sollte zumindest rein theoretisch, denn viele (V-)Erwachsene nutzen die überpersönlichen Strukturen, um sie für ihr Ego und dessen Selbstdarstellung zu missbrauchen.
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