Was versteht man unter klassischer Astrologie? Welche Methoden werden verwendet? Wie deutet man nach den Regeln der Tradition? Was versteht der klassische Astrologe unter Prognose? Was steckt hinter der Stundenastrologie? Welche Rolle spielen Fixsterne? Auf diese Fragen und weitere geht der Autor ein präzise ein. So kann sich der Leser schnell ein genaues Bild von den besonderen Ansätzen und Denkweisen der traditionellen Astrologie machen.
Wohltäter und Übeltäter
Gemäß der klassischen Tradition ist Jupiter der große Wohltäter (Fortuna maior) und Venus die kleine Wohltäterin (Fortuna minor), Saturn der große (Infortuna maior) und Mars der kleine Übeltäter (Infortuna minor).
Nach den ptolemäischen Humores ist Jupiter als einziger Pla-net warm und feucht und hat damit jene Qualitäten, die das Leben selbst entstehen lassen. Venus ist (zusammen mit dem Mond) gemäßigt kalt und feucht. Saturn dagegen ist extrem kalt und trocken und Mars ist extrem heiß und trocken. Aus diesem Grund steht der große Übeltäter Saturn besser in einem Tagho-roskop, weil am Tag seine extreme Kälte gemäßigt wird, wäh-rend der kleine Übeltäter Mars in einem Nachthoroskop besser gestellt ist, weil er seine Qualitäten in der kühlen und feuchten Nacht einigermaßen mildern kann. Deshalb gehört Saturn (zu-sammen mit Sonne und Jupiter) zu den Tagplaneten und Mars (zusammen mit Mond und Venus) zu den Nachtplaneten. Wir erinnern uns (aus Kapitel 4): In einem Taghoroskop steht die Sonne über dem Horizont, in einem Nachthoroskop steht sie darunter. Die Verteilung der Wohl- und Übeltäter ist gerecht, denn Jupiter und Saturn gehören zu den Tag-, Venus und Mars zu den Nachtplaneten.
Die Sonne ist im Prinzip ein Wohltäter, aber nur wenn sie gut gestellt ist. Zum Übeltäter wird sie beispielsweise für jene Plane-ten, die ihr in einer Konjunktion weniger als ca. 8° zu nahe kommen und von ihr ‘verbrannt’ werden. Verbrannte Planeten kann man bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang nicht se-hen, weil das Sonnenlicht sie verschluckt. Solche Planeten kön-nen nach klassischer Auffassung ihre Kräfte kaum selbstständig entfalten. Auch in der Opposition wird die Sonne zum Übeltä-ter, nicht nur für den Mond, sondern auch für die Außenplane-ten Mars, Jupiter und Saturn, die während der Opposition zu König Sonne alle rückläufig sind. In alten Zeiten gab es einen Brauch, dass Untertanen sich ihrem König nur rückwärtsgehend näherten! Die Rückläufigkeit schwächt laut der Klassik einen Planeten sehr, weil diese gegen seine Natur ist. Insbesondere in der Stundenastrologie ist das nachweisbar der Fall. Mond und Merkur verhalten sich neutral. Ob sie eher Wohl- oder Übeltäter sind, hängt von ihrer Position im Horoskop, ihren Aspekten usw. ab.
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