Lilith war nach hebräischer Tradition die erste Frau Adams, die dunkle Erscheinung der weiblichen Gottheit. In der Astrologie entspricht Lilith dem Schwarzen Mond. Es handelt sich hierbei nicht um einen hypothetischen Planeten, sondern um den zweiten Brennpunkt der Mondellipse. Die Autorin stellt heraus, dass Lilith die nicht integrierte Anima in der männlichen Psyche darstellt, während sie in der weiblichen Psyche den Schatten verkörpert. Lilith entspricht dem Prinzip der unerfüllten Wünsche: dem Gefühl, welches nach der Vertreibung aus dem Paradies in uns zurückgeblieben ist. Neben der Deutung in den Häusern werden vor allem die Aspekte zu den persönlichen Planeten besprochen. Einen Schwerpunkt bildet die Untersuchung von Liliths schädlichem Einfluss bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane oder bei schwierigen Partnerschaften. Ein Exkurs zur Astronomie und monatliche Ephemeriden für die Jahre 1900-2050 runden das Gesamtwerk ab.
Lianella Livaldi Laun, 1956 in der Toskana geboren, beschäftigt sich seit 1978 mit Astrologie. Sie ist seit 1987 geprüfte Astrologin DAV mit eigener Beratungspraxis. Korrespondentin und Mitarbeiterin des italienischen Astrologenverbandes CIDA. Dozentin am Astrologie Ausbildungszentrum in Bologna. Regelmäßige Artikel in deutschen und internationalen Fachzeitschriften. Trägerin des von der CIDA verliehenen Preises für besondere Verdienste um die Astrologie. (1993.)
Lilith in der Kunst
Lilith, diese düstere und furchterregende Frauenfigur, besitzt auch schöpferische Kräfte, und kann auf künstlerischem Niveau beachtliche Energien freisetzen. Künstler jeglicher Couleur aus den verschiedensten Epochen ließen sich von ihr beeinflussen. In der männlichen Kunst begegnet sie uns beispielsweise bei als Lola in Heinrich Manns Der Blaue Engel, als Anne im Buch Das Verhängnis von Josephine Hart, in den grotesken und lasziven Dirnen des Malers Otto Dix (Lilith Konjunktion AC), in Alban Bergs (Lilith Konjunktion Mond) Oper Lulu, in Stephen Kings (Lilith Opposition Mars) Roman She und ebenso in der Dichtung Baudelaires oder den Werken der anderen »verdammten« Poeten.
Als Ausdruck schöpferischer Kraft und als inspirierende Muse finden wir Lilith im Geburtsbild Goethes: in Konjunktion zur Sonne im zehnten Haus, in Opposition zum Mond und im Trigon zu Mars. Der Faust ist das größte und aufwühlendste Werk des bedeutenden Dichters. Dort treffen wir im Sabbat-Kapitel auf die Verführerin: »Betrachte sie genau! Lilith ist das«, antwortet Mephisto auf die Frage Fausts nach einer der Hexen. »Adams erste Frau. Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren, vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, so lässt sie ihn so bald nicht wieder fahren«.
Mozarts Horoskop zeigt Lilith im Quadrat zu Venus. Die Königin der Nacht aus der Zauberflöte, die gegen Sarastro kämpft, verkörpert den Schwarzen Mond im Horoskop des Komponisten. Der Krieg zwischen der Königin der Nacht und dem Sonnenpriester steht für den Kampf zwischen Patriarchat und Matriarchat, der im Horoskop Mozarts aus der Konjunktion Sonne-Saturn im fünften Haus, der Pluto/Mond-Konjunktion im vierten Haus und dem Quadrat Lilith-Venus ersichtlich ist. »Tod und Verzweiflung flammet um mich her! Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen, so bist du meine Tochter nimmermehr! Verstoßen sei auf ewig, verlassen sei auf ewig, zertrümmert sei auf ewig alle Bande der Natur ? wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen! I Tort, Rachegötter! Hört der Mutter Schwur!«
Im Geburtsthema von Vincenzo Bellini steht Lilith 120° vom Merkur entfernt. In seiner Norma beschließt die Hauptfigur, ihre Kinder zu töten und sich damit für die Untreue des Vaters zu rächen (ähnlich wie im Mythos von Medea). Norma: »Sie schlafen alle beide, sie werden die Hand nicht sehen, die sie erschlägt. Zögre nicht, oh Herz: sie dürfen nicht am Leben bleiben, hier ist das Elend ihr Los, und in Rom die Schande, ein noch ärgeres Elend: Sklaven der Stiefmutter ? oh nein ? niemals. Ja, sie müssen sterben. Ich kann nicht näher treten: mein Blut gerinnt, und mir sträuben sich die Haare. Soll ich meine eigenen Kinder töten? Diese teuren, geliebten Kinder, eben noch mein ganzes Glück, in deren Lächeln ich vermeinte, die Verzeihung des Himmels zu erblicken. Und ich soll ihr Blut vergießen? Was haben sie verbrochen? Sie sind Polliones Söhne: Das ist ihr Verbrechen. Durch mich müssen sie sterben; so seien sie auch für ihn tot, und kein Schmerz komme dem seinen gleich. Stoß zu!«
Im Geburtsbild von Giacomo Puccini befindet sich Lilith in Konjunktion zum Merkur. Seine Oper Turandot handelt von der Prinzessin mit dem eiskalten Herzen, die jene Prinzen zum Tode verurteilte, die nicht imstande waren, ihre drei Rätsel zu lösen. Turandot: »Fremdling! Versuche nicht das Glück! Drei sind die Rätsel, einer ist der Tod!«
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