Für einen Astrologen der Spätantike war die wichtigste Frage bei der Interpretation eines Horoskops: Wurde der Horoskopeigner bei Tag oder bei Nacht geboren? Dieser Frage geht Robert Hand nach und zeigt anhand seines ausführlichen Quellenstudiums, welche Deutungsvielfalt in diesem Ansatz liegt. Im zweiten Teil befasst er sich mit dem ältesten Häusersystem, den Ganzzeichenhäusern. Auch hier zeigt er anhand von sonst nur schwer zugänglichen Quellen, wie sich die astrologischen Häuser entwickelt haben. Beide Methoden werden mit Horoskopbeispielen untermauert, so dass Sie unmittelbar den praktischen Nutzen für Ihre eigenen Deutungen erkennen können. Durch die gelungene Synthese aus Klassik und Moderne hat Robert Hand ein wegweisendes Buch für die Astrologie der Zukunft geschrieben.
Robert Hand (1942) beschäftigt sich seit 1960 mit Astrologie. Seit 1973 ist er Direktor des "National Council of Geocosmic Research" und gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Forscher zu astrologischen Fragen. 1977 hat er eines der ersten Computerprogramme für Astrologie entwickelt. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich vorwiegend mit der antiken Astrologie und deren Texten und unterrichtet am Kepler College. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Einführung
Für einen Astrologen der Spätantike war die wichtigste Frage, die seine Interpretation eines Horoskops beeinflusste, so einfach und zugleich doch so fundamental: Wurde der Horoskopeigner bei Tag oder bei Nacht geboren? Mit anderen Worten, stand die Sonne über oder unter dem Horizont? Dieses einfache Kriterium wirkte sich aus auf seine Berechnung der Lebenserwartung, die Berechnung der meisten Himmelslose (die wir heute vorwiegend nicht ganz korrekt als „arabische Punkte“ bezeichnen), die Abfolge der planetaren Herrschaften und die Herrscher der Triplizität. Was darüber hinaus jedoch bei Weitem bedeutsamer als alle diese erwähnten Faktoren ist, war die Tatsache, dass jeder Planet, jeder Winkel und jede Hausposition unterschiedlich gedeutet wurde, je nachdem ob es sich um eine Tag- oder eine Nachtgeburt handelte! Nicht dass man geglaubt hätte, eine Taggeburt sei stärker und positiver als eine Nachtgeburt zu bewerten. Dies wurde in der Tat nicht angenommen. Tag- oder Nachtgeburten waren gleichwertig, sollten aber unterschiedlich ausgelegt werden, da die Planeten verschiedene Fähigkeiten, Kräfte und Funktionen in den jeweiligen Horoskopen entwickelten. Der vorliegende erste Teil befasst sich mit den Unterschieden der planetaren Symbolik bei Tag- und bei Nachtgeburten mit dem Ziel, dem Leser die Grundlagen für eine Anwendung der Technik in heutigen Deutungen zu vermitteln.Nach einigen Jahren der Erforschung der alten Schriften unserer astrologischen Tradition, wissen wir heute, wie das älteste Häusersystem aussah. Und in gewisser Hinsicht war es kein Häusersystem in dem Sinn, wie wir dies heutzutage verstehen. Es waren vielmehr die Tierkreiszeichen an sich, die als Häusersystem verwendet wurden. In diesem System kennzeichnet der aufsteigende Grad jenes Zeichen, in das er fällt, als das 1. Haus. Das aufsteigende Zeichen wird somit als Ganzes mit dem 1. Haus gleichgesetzt, ohne dass darauf Rücksicht genommen wird, wo der aufsteigende Grad in diesem Zeichen ist. Das nächste Zeichen wird mit dem 2. Haus gleichgesetzt, das darauffolgende Zeichen mit dem 3. Haus und so weiter. Um dies richtig zu verstehen, muss man wissen, dass tatsächlich nicht so sehr die Zeichen als Häuser verwendet wurden. Es gab eigentlich überhaupt keine Häuser, sondern die Tierkreiszeichen wurden lediglich so verwendet, wie wir heute Häuser benützen würden, ohne eine weitere Zwölfteilung des Horoskops. Daraus erwachsen mehrere wichtige Konsequenzen:- 1. Wie oben dargelegt, wird das gesamte Zeichen, in welches der aufsteigende Grad fällt, mit dem 1. Haus gleichgesetzt.2. Deswegen beginnt jedes Haus immer bei 0° eines Zeichens und endet bei 30° dieses Zeichens.3. Der Kulminationspunkt oder die Himmelsmitte kann in das zehnte Zeichen vom Aszendent aus gerechnet fallen – muss aber nicht.4. Es gibt keine eingeschlossenen Zeichen, da jedes ganze Zeichen mit einem Haus gleichgesetzt wird.5. Schließlich und besonders hintergründig ist die Tatsache, dass die gesamte Häuserteilung auf der Ekliptik basiert und nicht auf einem anderen Großkreis wie Äquator, Horizont oder Erstem Vertikal, geschweige denn den noch exotischeren Methoden der Häusermanier nach Placidus.
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