Vesta gibt uns durch ihre Position im Zeichen und Haus eine Antwort auf die Frage: Welche Kräfte und welche Bereiche in uns müssen besonders bewahrt werden, damit wir integer bei uns bleiben können und damit es nicht zur Entfremdung und Abspaltung kommt? Wo muss unsere persönliche Identität besonders geschützt werden, bzw. wo ist die Gefahr einer existentiellen Entfremdung am größten? Diese Kraft macht es uns also möglich, unser Erleben und Verhalten klar und prägnant auf uns selbst zu zentrieren. Wir spüren dann in uns eine klare Linie und eine stimmige innere "Ordnung" in unserem Erleben und Handeln. Selbst wenn sich dann in dieser Situation Spannungen entwickeln, können wir in unserer Mitte bleiben und haben das sichere Gefühl, die Situation zu steuern. Bei Vesta geht es um die ursprüngliche Kraft, unser inneres Feuer zu erleben, zu bewahren und nach außen zu leben.
Astrologisches Wissen über Vesta
Wir arbeiten uns beim Thema Vesta eigentlich erst vorsichtig tastend an konkrete Interpretationen heran. Insgesamt können wir davon ausgehen, dass der gesamte Planetoiden-Gürtel Jungfrau-Qualität besitzt. Er äußert sich daher in Phänomenen wie Zersplitterung, Detaillierung bei gleichzeitigem Bedürfnis nach Ordnen des Chaos und hat überdies eine Mittlerfunktion zwischen den Feuerplaneten Mars und Jupiter.
Heinrich-Christian Meier-Parm hat sich als Astrologe am intensivsten mit der Erforschung der Vesta beschäftigt. In 30-jähriger Forschungsarbeit hat er reichhaltiges Material zu Lauf, Position und Bedeutung der Vesta gesammelt. Seine Arbeit trägt den Titel ?Das Prinzip des gastlichen Hauses" und geht zunächst davon aus, dass Vesta astrologisch die ?Häuslichkeit? beinhaltet, ?genauer: den abgegrenzten Raum, worin sich die Häuslichkeit befindet, und dazu das geistige und physische ?Klima?, worin der Mensch seine Handlungen entfaltet... Vesta symbolisiert die ?Wohnung? des Menschen und ihr spezifisches Milieu".
Dann aber kommt Meier-Parm auf das dahinter liegende Thema der Vesta zu sprechen: die Eigentlichkeit bzw. Uneigentlichkeit unseres Daseins: ?Es wäre ein riesiger Irrtum anzunehmen, dass sich der Mensch durchschnittlich in seinem eigentlichen Leben befände. Er ist verbohrt in lauter ?uneigentliche? (umwegige) Tätigkeiten, verheddert im nur äußeren Umschlag des Lebens, in zahlreiche Umwege verstrickt, dem Eigentlichen, dem Wesentlichen ganz fern."
Vesta verfügt für ihn über die Kraft, die Gewohnheit zu brechen, dazwischen zu treten, uns auf unsere Mitte zu verweisen und uns dem Quell des Lebens wieder näher zu bringen. Vesta ist für Meier-Parm daher ?das Prinzip der Distanz. Über die Schwelle ihres Denkens hin scheint die Aufgabe darin zu liegen, den gesunden leib-seelischen, den ?echten? Zustand zu bewahren ... sich nicht zu einer falschen Auffassung von Leben verführen (zu) lassen".
An Meier-Parm schließt Hans Hinrich Taeger an, wenn er schreibt, die von Vesta symbolisierte Kraft zeige sich oft als Filter durch ?Vernunft und kritischen Verstand ..., mit dem sie die verborgenen Hintergründe und Motivationen systematisch aufklärt, um somit neue und möglicherweise belastende karmische Verwicklungen zu verhüten". Und weiter: ?Vesta führt uns in polarisierende Differenzierung, die sich jenseits von persönlich motivierten Absichten, Wünschen und Trieben aufhält, und ermöglicht es uns, unser Wissen in Gewissheit zu verwandeln, um aus ihr heraus mit Sorgfalt und Umsicht unsere Lebensenergie oder Lebensflamme zu erhalten. Vesta schürt das Licht der Gewissheit. Sie reagiert immer dann, wenn wir gegen unser geläutertes und gereinigtes Wissen etwas tun, was wir von dieser höheren Warte aus eigentlich nicht verantworten können."
Demetra George betont in ihrem umfassenden Werk über die Asteroiden, dass Vestas krankhaft auftretende Entfremdung in intimen Beziehungen von der Verdrängung der natürlichen Instinkte stamme. Sie repräsentiere das Prinzip der Konzentration und Verantwortung, wirke als autonome Eigenidentität und innere Mitte, die die Schöpferkräfte in den persönlichen Schaltkreis der Reinigung und Integration umlenke. Laut George geht es also um die Kernfragen der persönlichen Integration, der Arbeit, der Hingabe, der Verbindlichkeit und Verpflichtung, aber auch des Opfers und ? bei Misslingen ? um die Entfremdung bestimmter Kräfte und um bestimmte sexuelle Komplexe (Angst vor Zurückweisung oder Angst vor Intimität).
So berührt Vesta die Themen Selbstbestimmung, Brennpunkt (focus = Herd), Konzentration, Vertiefung und innere Zentrierung und, als Gegenpol, die Themen Zerstreuung, Zersplitterung, Entfremdung, aber auch Scheitern, Opfer, Verzicht, Abwendung von der Welt.
Unabhängig von der unklaren Vorgeschichte der Vesta und ihrer Priesterinnen spielt im Zusammenhang mit dem Thema ?Identität und Integrität? also auch das Thema ?Sexualität? eine bedeutsame Rolle, da wir eben durch sexuelle Beziehungen unsere Identität als Frau und Mann erleben und sehr unterschiedliche persönliche Erlebnisformen unseres individuellen sinnlich-erotischen Verhaltens entwickeln können.
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